Handballer und Basketballer vereint: Doppel-Testspieltag in Gütersloh

Am Sonntag, den 24. August 2025, richten der TV Isselhorst und die GTV Baskets erstmals gemeinsam einen Doppel-Testspieltag in der Sporthalle C am Amtsgericht aus. Damit wollen die beiden Abteilungen nicht nur sportlich begeistern, sondern auch ein klares Zeichen für bessere Sportbedingungen in Gütersloh setzen.

Den Auftakt machen um 13:00 Uhr die Basketballer des GTV. Die erste Herrenmannschaft trifft in einem Testspiel auf den TuS Lübbecke. Im Anschluss, um 16:00 Uhr, betreten die Handballer des TV Isselhorst das Feld. Sie messen sich mit der männlichen A-Jugend des Bundesligisten TBV Lemgo. „Für manche Jungs ist dies ein echtes Highlight – so auch für Emil Tubbesing, der hier auf alte Kameraden trifft. Noch in der vergangenen Saison stand er für die Jugend des TBV auf dem Feld“, erklärt der männliche Jugendkoordinator Stefan Schneidt.

Für Zuschauerinnen und Zuschauer ist mit Getränken und Verpflegung gesorgt. Der Eintritt ist frei.

Von Konkurrenz zu Kooperation

Die Zeiten, in denen Vereine sich als Konkurrenten sahen, gehören für die Verantwortlichen der Vergangenheit an. Stefan Schneidt vom TV Isselhorst und Ole Ahnepohl von den GTV Baskets betonen:

„Wir sehen uns nicht als Konkurrenz an, sondern wissen, dass Kooperationen sinnvoll sind. In der Stadt Gütersloh gibt es genügend talentierte Kinder, die für uns in Frage kommen. Diese finden aber den Weg zu selten zum Basketball oder Handball und vergeuden stattdessen ihr Talent woanders. Hier müssen wir als Vereine anders denken. Der olympische Gedanke sollte im Vordergrund stehen. Wenn ich einen Spieler habe, der bei der anderen Sportart besser aufgehoben wäre, ist das völlig in Ordnung.“

Beide Vereine verzeichnen seit Jahren eine positive Entwicklung im Jugendbereich. Sowohl die Zahl der Kinder und Jugendlichen als auch das sportliche Niveau wachsen stetig.

Fehlende Voraussetzungen bremsen Entwicklung

Trotz dieser positiven Entwicklung kämpfen beide Abteilungen mit erheblichen Schwierigkeiten in der Trainings- und Spielpraxis.

Die Handballer können nur an zwei Tagen pro Woche mit Harz trainieren – ein klarer Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu Vereinen aus anderen Städten. Die Basketballer sind auf höhenverstellbare Körbe angewiesen, die gerade für den Nachwuchs unverzichtbar sind. In Gütersloh gibt es jedoch lediglich eine einzige Halle mit dieser Ausstattung.

„Für den Nachwuchs der Basketballer ist das eine Katastrophe. Selbst als Handballer verstehe ich: Man kann einen Neunjährigen nicht auf einen 3,05 Meter hohen Korb werfen lassen“, sagt Stefan Schneidt.

Beide Vereine sprechen sich zudem erneut für eine klare Priorisierung bei den Sporthallen aus. Aus ihrer Sicht ergibt es keinen Sinn, in zwölf unterschiedlichen Sporthallen zu trainieren und dafür Ausrüstung anzuschaffen, sie dort zu lagern oder im schlimmsten Fall regelmäßig mitbringen zu müssen.

Diesbezüglich setzen Ole Ahnepohl und Stefan Schneidt auf Unterstützung durch die Stadt: Sie hoffen, dass den Abteilungen kurzfristig Fördermittel aus dem geplanten Investitionsprogramm „Sport 2030“ zur Verfügung gestellt werden. „Das würde uns Spielraum zur gezielten Förderung im Jugendsport bringen“, betonen beide.

Zusammenarbeit als Schlüssel

Um die anstehenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern, wollen die beiden Vereine künftig noch enger zusammenarbeiten.

„Zwei Abteilungen, die sowohl in der Jugend als auch im Seniorenbereich in Richtung Spitze gehen – da wollen wir Synergien schaffen, voneinander lernen, Kooperationen ausbauen, gemeinsame Trainingseinheiten absolvieren und insbesondere gegenseitig anfeuern“, erklären Ole Ahnepohl und Stefan Schneidt.

v.l.n.r.: Jeret Hamm (Kapitän der 1. Herrenmannschaft der GTV Baskets), Stefan Schneidt (männlicher Jugendkoordinator beim TV Isselhorst) und Johann Fast (Trainer der 1. Herrenmannschaft).

TV Isselhorst macht Vollgas: Handball-Boom in Gütersloh

Der TV Isselhorst Handball schreibt seine Erfolgsgeschichte fort: In den letzten sechs Monaten konnte der Verein über 120 neue Kinder für den Handball begeistern, in den letzten 16 Monaten sogar fast 400 Kinder neu in Bewegung bringen. Damit ist der TVI aktuell das am schnellsten wachsende Kinder- und Jugendprojekt im gesamten Kreis Gütersloh.

„Unser Ziel bleibt: Handball für alle Kinder in Gütersloh – unabhängig von Herkunft oder Geldbeutel!“, sagt Jugendwart Frederic Grabmeir. „Uns war von Anfang an wichtig: Wir erreichen Kinder aus allen sozialen Schichten, aus allen Stadtteilen. Und wir achten darauf, dass auch Kinder ohne große finanzielle Mittel mitmachen können. Dank der Bildungskarte funktioniert das. Bei uns geht’s nicht nur um Sport – sondern um Teilhabe, Integration und soziale Entwicklung. Gerade in einer Zeit, in der viele Kinder zu viel Zeit am Bildschirm verbringen, sind Angebote wie unseres Gold wert – für die körperliche Fitness und die psychische Gesundheit.“

Von 3 auf 19 Jugendmannschaften – und größter männlicher Jugendbereich im Kreis Gütersloh

Ein besonders eindrucksvoller Teil der Entwicklung spielt sich im männlichen Jugendbereich ab: Als Stefan Schneidt im März 2024 als männlicher Jugendkoordinator beim TVI einstieg, gab es gerade einmal drei männliche Jugendmannschaften. Heute, nur 16 Monate später, sind es 13 Teams – und damit stellt der TV Isselhorst den größten männlichen Jugendbereich im gesamten Handballkreis Gütersloh. Insgesamt geht der TVI mit 19 Jugendmannschaften in die neue Saison. Dazu kommen drei Mini-Teams, die an regionalen Spielfesten teilnehmen – und über 100 „Zwerge“ im Alter von 3 bis 6 Jahren, die in vereinseigenen Gruppen ohne Spielbetrieb erste Erfahrungen mit Ball und Spiel sammeln. „Was hier innerhalb von nur 16 Monaten passiert ist, ist außergewöhnlich“, sagt Schneidt. „Wir wachsen sowohl in der Breite als auch in der Leistungsspitze – und das mit einem klaren Konzept.

“Doppelte Förderung – Breite und Spitze im Einklang

Ein Schlüssel des Erfolgs heißt beim TVI: „Doppelte Förderung“. „Wir ermöglichen es leistungsstarken Kindern, teilweise parallel in zwei Mannschaften zu trainieren und zu spielen, um sie bestmöglich weiterzuentwickeln“, erklärt Schneidt. Beispiele: Spieler der D1-Jugend sammeln zusätzliche Erfahrungen in der C1, C2 oder C3. Dies beginnt schon in der männlichen E-Jugend. „Natürlich geschieht das alles in enger Abstimmung mit Trainern, Eltern und unter Berücksichtigung der Belastung der Kinder. Wir möchten keinen verbrennen“, betont Schneidt. Trotz aller Fortschritte sieht Schneidt noch Luft nach oben: „Unsere Rahmenbedingungen sind aktuell noch nicht optimal“, gibt er offen zu. „Aber wir sind im engen Austausch mit der Stadt Gütersloh und den politischen Akteuren, um hier Lösungen zu finden. Keiner hat ein Interesse, uns Steine in den Weg zu legen – davon sind wir überzeugt, trotz der angespannten Haushaltslage.“

Auch in Sachen Trainingsintensität und Gesundheitsmanagement geht der TVI neue Wege: „Unsere ersten Jugendmannschaften trainieren bereits drei Mal pro Woche in der Halle, zusätzlich kommt nach den Sommerferien eine Athletikeinheit dazu. Außerdem beginnen wir mit einer regelmäßigen physiotherapeutischen Diagnostik, um Verletzungen vorzubeugen und die Belastungssteuerung weiter zu optimieren“, so Schneidt.

Von 0 auf 6 – Der weibliche Bereich ist zurück in Gütersloh

Auch im weiblichen Jugendbereich hat sich enorm viel bewegt: Vor März 2024 gab es keine einzige weibliche Jugendmannschaft beim TVI – jetzt, nur 16 Monate später, sind es bereits sechs Teams:

• 2× weibliche E-Jugend (wE)

• 2× weibliche D-Jugend (wD)

• 1× weibliche C-Jugend (wC)

• 1× weibliche B-Jugend (wB)

Christin Fingberg, Jugendkoordinatorin für den weiblichen Bereich, sagt dazu: „Im weiblichen Bereich haben wir einen Punkt erreicht, an dem man sagen kann: Der TVI hat ihn erfolgreich zurück nach Gütersloh gebracht. Wir haben wieder eine solide Basis geschaffen – mit vielen engagierten Trainer*innen und einer guten Mischung aus Anfängern und Spielerinnen mit Erfahrung.“

Nachhaltigkeit durch eigene Trainer-Ausbildung

Ein weiterer wichtiger Baustein: die gezielte Ausbildung eigener Trainer*innen. Allein in diesem Jahr investiert die Handballabteilung gemeinsam mit dem Gesamtverein eine fünfstellige Summe in die Ausbildung von Übungsleitern, vor allem für die C- und B-Lizenzen.

Aktuell verfügt der TVI bereits über mehr als 50 aktive Übungsleiter*innen – Tendenz steigend. „Wir sind überzeugt, dass unser Konzept mittel- und langfristig Erfolg haben wird“, betont Jugendwart Grabmeir. „Eigene Spielerinnen und Spieler als lizenzierte Trainerinnen und Trainer auszubilden, ist für uns der sinnvollste Weg. Viele Vereine haben sich auf teure externe Übungsleiter verlassen – und sind damit oft baden gegangen. Punktuell kann externe Unterstützung sinnvoll sein, aber in der Größenordnung, in der wir uns bewegen, ist das wirtschaftlich und sportlich nicht vernünftig.“

Neue Heimspielstätte: Die „Hütte am Amtsgericht“ soll brennen

Da die Isselhorster Sporthalle bis Ende des Jahres wegen Sanierungsarbeiten geschlossen bleibt, finden die Heimspiele in der kommenden Saison in der Sporthalle C am Amtsgericht in Gütersloh statt. Sebastian Ziemba, sportlicher Leiter der Herrenmannschaften sowie Abteilungsleiter, sieht darin auch eine Chance: „Wir freuen uns auf die neue Herausforderung und hoffen, dass die Hütte am Amtsgericht häufig richtig voll sein wird und ordentlich brennt. Wir wollen dort eine echte Heimspiel-Atmosphäre schaffen – laut, emotional und gemeinsam mit unseren Fans.“

Seniorenbereich mit klaren Zielen

Auch die Seniorenmannschaften blicken mit viel Motivation auf die neue Saison. Ziemba formuliert die sportlichen Ziele:

• 1. Herren (Oberliga): Im Trainingslager hat sich die Mannschaft als Kollektiv Gedanken über die neuen Saisonziele gemacht – die Abschlusstabelle der vergangenen Spielzeit gibt dabei die Marschroute vor: Wir wollen wieder angreifen, oberes Drittel ist das Ziel. Des Weiteren soll die Heimstärke aus Isselhorst in die Gütersloher Innenstadt transportiert werden sowie die Stammanhänger plus neue Menschen aus Gütersloh für den Handball als Zuschauer begeistert werden. Dabei soll schrittweise der eigene Nachwuchs Spielzeit erhalten.

• 2. Herren (OWL-Liga): frisch aufgestiegen, Klassenerhalt

• 3. Herren (Kreisliga): Klassenerhalt

Die Planung einer 4. Herrenmannschaft für die Saison 2026/2027 läuft bereits.

Im Damenbereich gibt es eine enge Kooperation mit der HSG Quelle/Ummeln:

• 1. Damen (Kreisliga): Klassenerhalt mit Ambitionen nach oben

• 2. Damen (Kreisklasse): neu gegründet – Fokus auf Spaß und Teamfindung

Fazit: Isselhorst bleibt in Bewegung – Unterstützung willkommen

Der TV Isselhorst bleibt auf Wachstumskurs – in der Jugend wie im Seniorenbereich. 24 Teams werden in der Serie 2025/2026 für den Verein antreten. Des Weiteren trainieren viele Kinder bei den Zwergen und Minis fleißig, auch ohne im aktiven Spielbetrieb eingebunden zu sein. Frederic Grabmeir betont: „Jetzt freuen wir uns über alle, die diesen Weg mit uns gehen wollen – ob als Sponsor, als Helfer oder einfach als Fan unserer Idee. Jeder Beitrag hilft.“